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Nachhaltig möblieren, Ressourcen schonen.

Nachhaltig möblieren, Ressourcen schonen.

NACHHALTIG DENKEN.
FLEXIBEL UMBAUEN.
RESSOURCEN SCHONEN.

Ob beim Klimaschutzabkommen, dem europäischen Green Deal oder dem zunehmend zitierten ökologischen Fußabdruck von Produkten: Der Begriff Nachhaltigkeit ist in aller Munde und wird inzwischen fast ebenso inflationär verwendet wie Bio – er klingt immer gut und zeigt dem  Verbraucher, dass er hier guten Gewissens zugreifen kann. Aber was ist damit eigentlich gemeint? Stefan Schomerus, Standortleiter von Meinlschmidt Böblingen, teilt seine Gedanken dazu.

Nachhaltigkeit bezeichnet die Prinzipien von Suffizienz, Effizienz und Konsistenz*. In der ersten deutschsprachigen Erwähnung des Wortes ging es ursprünglich um die forstwissenschaftliche Erkenntnis, nach dem nicht mehr Holz gefällt werden darf, als jeweils nachwachsen kann. Heutzutage geht es natürlich nicht nur um den ökonomischen, sondern auch um den ökologischen Aspekt, der in der Silviculturaoeconomica anno 1713 (Nomen est omen!) wohl eine eher untergeordnete Rolle gespielt haben dürfte. Aber Hans Carl von Carlowitz prägte darin den Begriff für ein heute weltweit und gesamtgesellschaftlich gültiges Leitbild. 

Beispiele für nachhaltige Produkte gibt es viele, selbstverständlich auch in unserem Lebensraum Büro, mit dem wir uns tagtäglich in zahlreichen Verwaltungen und Unternehmen jeder Branche und Größenordnung ebenso befassen wie im privaten Bereich mit dem – spätestens seit 2020 – boomenden Homeoffice. 

Um beim Holz zu bleiben: Im Möbelbau wird heutzutage praktisch kein Holz mehr ohne FSC-Siegel verwendet. FSC (Forest Stewardship Council) ist ein internationales Zertifizierungssystem und steht für eine umweltgerechte, sozialverträgliche und ökonomische Waldnutzung mit einem vollständigen Produktkettennachweis (Chain of Custody). 

Bei Kunststoffen kann man für die Herstellung eines Produkts bereits recyceltes Material als Rohstoff einsetzen und dieses dann, wenn es seine Schuldigkeit getan hat, wieder zu einem sehr hohen Anteil wiederverwerten. 

Führende Hersteller wie Fritz Hansen, Vitra, Hay oder Brunner fertigen inzwischen Stühle aus recyceltem Hausmüll oder geschredderten Plastikflaschen, die hohe Ansprüche an Ästhetik und Komfort erfüllen und gleichzeitig sehr kostengünstig sind. Sogar Teppichböden können aus recycelten Fischernetzen – die in den Weltmeeren eingesammelt werden – ohne Zusatz von Bitumen, Latex oder PVC, hergestellt werden. Mit ausgezeichnetem Design und made in Baden-Württemberg unter Einsatz regenerativer Energien. 

Ressourcenschonung geht auch hochwertig. 

Zum Beispiel, indem man High-End-Produkte herstellt, die so gut wie gar nicht in den Wiederverwertungsprozess kommen werden. Designikonen wie der Aluminium Chair von Charles und Ray Eames – versehen mit einer 30-jährigen Produktgarantie (aber nur, weil man in Deutschland keine lebenslange geben darf) – den man sich ebenso wie ein USM Haller Möbelstück fürs Leben kauft, gehören definitiv dazu. Auch hier wäre eine Rückführung in den Recyclingkreislauf selbstverständlich möglich, es gibt sie uns aber einfach niemand zurück … 

Ökologie und Ökonomie vereint Hack in einem Möbelsystem aus rohen Holzplatten, umweltschonend hergestellt und so wandlungsfähig, dass man in Sekundenschnelle aus einem Tisch ein Sofa oder wieder einen höhenverstellbaren Tisch bauen kann. Fast genauso schnell klappt man das Ganze zu einer Kiste zusammen, zieht es dorthin, wo man es gerade braucht, oder lagert es platzsparend. 

Richtig negativ – zumindest was den CO2-Fußabdruck betrifft – ist Hemp. Ein Stuhl mit einer Sitzschale aus Hanf. Natürlich erfunden in Holland – wo sonst. Tatsächlich wird bei der Herstellung aber mehr CO2 absorbiert als emittiert, und die Schale ist vollständig biologisch abbaubar. Allerdings wird sie auch dann nicht entsorgt, denn sie kann einfach geschreddert und ohne jegliche Zugabe neuer Rohstoffe wieder neu verpresst werden. Immer und immer wieder. Sozusagen ein unendlicher Stuhl – und eine absolute Weltneuheit! 

Aus alt mach neu. 

Diese Steigerung der Nachhaltigkeit basiert auf dem Konzept des kreislaufwirtschaftlichen Einrichtens, und damit kann man auch ressourcenschonend umbauen. Nur weil die vorhandene Möblierung schon etwas älter ist, muss man nicht zwangsläufig alles entsorgen. Mit einer speziell entwickelten App können wir den Bestand inventarisieren und beurteilen, was wiederverwendet, repariert und instandgesetzt werden kann. Auf dieser Grundlage erstellen wir einen reiswirtschaftlichen Einrichtungsplan mit dem Ziel, möglichst viele der Bestandsmöbel  weiterzuverwenden. Zum Beispiel kann die Sitzschale alter, verschlissener Stühle erneuert werden – das stabile Stahlgestell wird weiter genutzt. Vorhandene Tischgestelle werden umgebaut und daraus entstehen elektrisch höhenverstellbare Arbeitsplätze. Aus dem Holz alter Schränke werden neue Tischplatten oder Unterkonstruktionen für Polstermöbel produziert, aus Stoffresten neue Akustikpaneele oder Packdecken für den Transport und aus Papierresten und Kunststoffabfällen können im Rotationsgussverfahren sogar völlig neue Möbel produziert werden.

Herr von Carlowitz würde sich freuen!

* Suffizienz: Verringerung von Produktion und Konsum, Effizienz: ergiebigere Nutzung von Material und Energie, Konsistenz: naturverträgliche Kreisläufe, Wiederverwertung, Müllvermeidung.

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